新聞:Unter falscher Flagge

看板Deutsch作者 (Flirten ist gesund)時間16年前 (2008/08/21 17:03), 編輯推噓0(000)
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今天在 Sueddeutsch.de看到的報導,講台灣和大陸的關係, 很少看到這樣的報導,跟大家分享德國人的觀點: 原文在: http://www.sueddeutsche.de/sport/299/306261/text/ 可以去寫 Leserkommentar, 我們都可以為別人對我們的觀點有一點影響 ;-) Unter falscher Flagge Die Olympiamannschaft Taiwans wird in Peking hinter veranderten Nationalsymbolen versteckt. Von Ronny Blaschke Lee Chih-Te fuhlt sich beobachtet, aber er will sich das nicht anmerken lassen. Wahrend seine Finger uber die Tastatur seines Laptops gleiten, wandert sein Blick uber die Pressetribune des Sportzentrums Wukesong. Er glaubt, dass einige der freundlich lachelnden Helfer, die in ihren blauen Sporthemden so harmlos wirken, ein Auge auf ihn werfen. Lee Chih-Te lebt auf der Insel Taiwan, die von den Machthabern Chinas nicht als eigenstandiger Staat, sondern als abtrunnige Provinz betrachtet wird. Der Journalist gilt als potentieller Storenfried. "Das ist fur mich nichts Neues", sagt er. Seine Zeitung, United Daily News, hat am Dienstag gemeldet, dass sich Reisende aus Taiwan in Peking auf politische Proteste vorbereiten. Die chinesische Ein-Partei-Diktatur furchtet sich davor, Misstone wurden einen Jahrzehnte alten Konflikt, der in Europa oder Amerika nicht jedem bekannt ist, wieder zu einem weltweiten Thema machen. Lee Chih-Te sagt: "Ich hatte nichts dagegen." Der Reporter zeigt mit dem Zeigefinger auf die Tribune nebenan. Etwa 2000 Zuschauer jubeln nach jedem gelungenen Wurf ihres taiwanesischen Baseballteams gegen die Niederlande. Wie viele tatsachlich auf der Insel geboren wurden, kann er nicht abschatzen, sie durfen sich ohnehin nicht zu erkennen geben. Die Olympiamannschaft Taiwans wird offiziell als Chinese Taipei bezeichnet, sie tritt mit einer eigens entworfenen Flagge und einer eigens komponierten Hymne an. Originale sind streng verboten. "Wenn ich die richtige Flagge zeigen wurde, wurde ich im Gefangnis landen", sagt Lee Chih-Te. "Das ist traurig, aber wir haben uns daran gewohnt." "Die Unterdruckung ist historisch gewachsen" Die Spiele von Peking gelten als die politischsten der Geschichte. Kaum eine Nation kann das so sicher beurteilen wie Taiwan. "Die Unterdruckung ist historisch gewachsen", erzahlt Lee Chih-Te. Ursache fur den Konflikt war das Ende des chinesischen Burgerkrieges 1949. Wahrend Mao in Peking die Volksrepublik ausrief, fluchteten die unterlegenen Nationalisten auf die Insel im westlichen Pazifik. Taiwan nannte sich Republik China, was Pekings Politiker extrem provozierte. In den funfziger Jahren wurde der Streit oft militarisch ausgetragen, auch im Sport standen die Zeichen auf Konfrontation. Vor den Spielen 1952 in Helsinki eskalierte der Konflikt zwischen Kommunisten und Nationalisten, zwischen Diktatur und Demokratie. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) gewahrte beiden Staaten eine Teilnahme, doch Taiwan zog zuruck. Vier Jahre spater in Melbourne hissten die Organisatoren fur Taiwan die Flagge der Volksrepublik. Die Sportler rissen sie herunter, daraufhin waren Pekings Vertreter so wutend, dass sie den Spielen auf Jahre fernblieben. Im Zuge der wachsenden Macht Chinas wurde Taiwan in den siebziger Jahre aus vielen internationalen Vereinigungen ausgeschlossen. Die Vereinten Nationen (UN) und die meisten ihrer Mitglieder erkannten eine Souveranitat der Republik China nicht an, in Europa unterhalt einzig der Vatikan diplomatische Beziehungenzu Taiwan, wo 23 Millionen Menschen leben. Aus diesem Grund benannte das IOC das Nationale Olympische Komitee Taiwans 1979 in das NOK von Chinese Taipei um, orientiert an der Hauptstadt Taiwans. Seit Olympia 1984 treten taiwanesische Sportler unter diesem Fantasienamen an. Das ist so, als hatten Athleten der DDR fruher unter dem Mantel des "Deutschen Berlin" Sport getrieben. Viele Organisationen haben die Bezeichnung des IOC ubernommen, um Peking nicht zu verargern. Annaherung hat wirtschaftliche Grunde Lee Chih-Te will sich nicht beschweren. Die Volksrepublik China und die Republik China nahern sich seit Jahren wieder an, das hat vor allem wirtschaftliche Grunde. Touristen konnen aus dem Festland wieder direkt nach Taipei fliegen. Im Sportzentrum Wukesong sitzt ein halbes Dutzend taiwanesischer Politiker, sie springen auf, klatschen, wedeln mit ihren Mutzen. Niemand hindert sie daran. Doch den offiziellen Titel ihrer Heimat durfen sie offentlich nicht kundtun. Nach der Vergabe der Spiele 2001 spotteten Funktionare in Taipei, dass Peking fortan kaum Zeit bleiben werde, um Taiwan zuruck zu erobern. Gros scheint das Vertrauen noch immer nicht zu sein. Vor vier Jahren, wahrend der Athener Spiele, verbannte der Fernsehsender Taiwan Television den Namen Chinese Taipei aus der Berichterstattung, weitere Stationen folgten dem Beispiel. Auch Lee Chih-Te schreibt in den United Daily News uber Taiwan und die Republik China. "Taiwan sehnt sich nach Anerkennung", sagt Lee Chih-Te. Deshalb werden Chu Mu-Yen und Chen Shih-Hsin wie Gotter verehrt. Die Taekwondo-Kampfer gewannen 2004 die ersten Goldmedaillen fur ihr Land. In nicht allzu ferner Zeit mochte Taipei selbst die Olympische Sommerspiele austragen. In Kaohsiung, der zweitgrosten Stadt Taiwans, finden im kommenden Jahr immerhin die World Games statt, die Spiele der nicht-olympischen Sportarten. Seit langem werben die Politiker dafur, manchmal zu sehr. Der Burgermeister hatte im Ausland aus Versehen uber Taiwan gesprochen, er wurde zu einer Entschuldigung gedrangt. (SZ vom 14.08.2008/mb) -- ※ 發信站: 批踢踢實業坊(ptt.cc) ◆ From: 59.115.19.196
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